A woman in a wheelchair in front of a picture in a museum, holding her phone

Barrierefreiheit dank digitaler Tools im Museum

Nicht nur Rampen für Rollstühle oder Brailleschrift, auch digitale Tools können in Museen für erhöhte Barrierefreiheit sorgen.

Barrierefreiheit – was und für wen?

Barrierefreiheit bedeutet, analoge oder digitale Räume für alle Menschen zugänglich zu machen. Das kann zum Beispiel bedeuten, Rampen und Aufzüge zur Verfügung zu stellen, um Menschen mit Gehbehinderungen, Kinderwägen, Rollstühlen, Krücken, etc. den Zugang zu ermöglichen. Oder aber die Bereitstellung von Texten in Leichter Sprache, Brailleschrift und auditiv, bzw. die Möglichkeit, Dinge zu ertasten u.v.m.

Für viele Menschen ist Barrierefreiheit unentbehrlich, um an der Gesellschaft teilnehmen zu können: Sei es im öffentlichen Verkehr, im Beruf oder in der Freizeit. Doch barrierefreie Gestaltung kann für jede und jeden Vorteile bringen.

Digitale Barrierefreiheit

Barrierefreiheit im digitalen Bereich beginnt damit, dass digitale Inhalte überhaupt zur Verfügung gestellt werden (am besten ergänzend zu analogen). Auch die Gestaltung von Websites und Apps sollte unter bestimmten Vorgaben erfolgen wie z. B. hohe Kontraste, nicht zu kleine Schriftarten oder die Möglichkeit, die Größe selbst einzustellen, erklärende Bildbeschreibungen, etc. Manche Maßnahmen sind technisch umzusetzen und nicht sichtbar, wie etwa die Verwendung von html-tags für Überschriften, welche eine Gliederung des Textes für Menschen, die Screenreader benutzen, ermöglicht. Buttons und andere klickbare Elemente sollten groß genug und mit genügend Abstand zu anderen Elementen platziert werden, um einfach benutzt werden zu können. Dies sind nur ein paar Beispiele – wer mehr darüber wissen will, findet auf der Website des W3-Consortiums weitere Informationen.

Öffentliche Stellen müssen lt. einer EU-Richtline seit September 2020 ihre digitalen Inhalte barrierefrei gestalten – für Privatunternehmen, Vereine, etc. ist dies nicht vorgeschrieben, jedoch können sie dadurch profitieren und mehr Menschen mit ihren Inhalten erreichen. Laut WHO sind immerhin rund 15 % der Menschheit auf ein oder andere Weise behindert.

A woman with earphones standing in front of a big touch screen inside a museum

Digitale Tools und Vorgehensweisen für mehr Barrierefreiheit im Museum

Viele Museen und andere Kulturorganisationen bieten Audioguides an – dies ist bereits für viele Menschen eine wichtige Ergänzung, um Inhalte zu verstehen, etwa wenn sie nicht oder nur schlecht lesen können. Doch welche Möglichkeiten gibt es darüber hinaus?

Digitale Geräte

Ein klassisches Audioguide-Gerät ist für viele Menschen gut zu benutzen, doch nicht immer ist die Umstellung auf ein neues Gerät die beste Option. Wer eine einfache, gut gestaltete App oder mobile Website anbieten kann, kann dadurch bestimmte Zielgruppen besser erreichen. Die Verwendung des eigenen Handys ist für viele von Vorteil.

Induktive Höranlagen können es schwerhörigen BesucherInnen mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten ermöglichen, Musik, Geräusche oder gesprochene Inhalte besser zu verstehen wie z. B. Inhalte von Audioguides, Tonspuren von Filmen oder Installationen. Auch die Möglichkeit, über lautstärkenverstellbare Kopfhörer Ton anzuhören, kann hilfreich sein.

Große (Touch-)Screens mit entsprechend gestalteter BenutzerInnenoberfläche helfen dabei, sich zu informieren oder orientieren.

VR oder AR kann die Möglichkeit bieten, an Objekte näher heranzutreten und sie genauer ansehen zu können, was z. B. für Menschen mit eingeschränktem Sehsinn oder im Rollstuhl, durch den sie nicht nahe genug an bestimmte Kunstwerke herankommen können, hilfreich sein kann. So hat es beispielsweise die Prager Nationalgalerie mit ihrem Projekt Touching Masterpieces mit VR möglich gemacht, blinden oder stark seheingeschränkten Personen mittels haptischen VR Handschuhen berühmte Kunstwerke ertasten zu  lassen.

Inhaltsvermittlung über verschiedene Kanäle hinweg

Um Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen Informationen vermitteln zu können ist es auch notwendig, diese Inhalte über verschiedene Kanäle parallel anzubieten. So kann z. B. ein erklärender Inhalt visuell als geschriebener Text, haptisch als Brailleschrift und auditiv als Tondatei zur Verfügung gestellt werden.

Für viele Menschen mit Behinderung ist es sehr wichtig, sich vor dem Besuch eines Museums oder einer Kulturveranstaltung genau über die Bedingungen vor Ort zu informieren. Eine Website, die über Informationen wie bauliche und technische Voraussetzungen vor Ort, spezielle Angebote und Unterstützung informiert, ist daher essentiell.

Umsetzung leicht gemacht

Dass es nicht einfach ist, all diese Maßnahmen umzusetzen, ist verständlich. Viele Ausstellungshäuser und Veranstalter haben schlicht und einfach nicht die finanziellen Möglichkeiten, beispielsweise AR und VR anzubieten oder Inhalte parallel in verschiedenen Formen darstellen zu können. Einige Dinge wie beispielsweise die (schrittweise) Umgestaltung der Website oder mehr Informationen über die Begebenheiten vor Ort anzubieten, sind allerdings meistens leicht machbar.

Wer auf einfache Art und Weise Inhalte digital anbieten möchte, kann über Cultural Places Audioguides digital in App und Web verfügbar machen – hier ergänzen sich Text, Bild, Video und Audio. So können Inhalte für viele Menschen transportiert und zugänglich gemacht werden!

You may also like...

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *