Social Media für Museen & Kultureinrichtungen

Social-Media-Kanäle sind seit dem letzten Jahrzehnt zweifellos auf dem Vormarsch und bieten eine großartige Möglichkeit für Unternehmen, sich selbstbestimmt und kosteneffizient zu präsentieren und zu vermarkten. Doch wie verhält es sich mit Museen und Kultureinrichtungen? Wie können sie ihre Social-Media-Präsenz am besten nutzen? Und welche Risiken sind zu beachten, wenn man auf Social Media aktiv ist? Im heutigen Blogpost gehen wir auf die Chancen und Herausforderungen von Social Media im Kulturbereich ein und liefern euch darüber hinaus Content-Ideen sowie Best Practices!

Lohnen sich soziale Netzwerke für Museen und Kultureinrichtungen?

Soziale Medien sind für Museen und andere Institutionen im Kulturbereich wichtiger denn je. Gleichzeitig nimmt der Druck durch Algorithmen zu. Die organische Reichweite ist hart umkämpft, und es wird immer schwieriger, seine Follower noch zu erreichen, wenn man kein Budget in die Verbreitung seiner Inhalte investiert. Hinzu kommen Bedenken in Bezug auf den Datenschutz und die Unfähigkeit der Plattformen, gegen Hasspostings und Fake News vorzugehen. Museen in den sozialen Medien müssen hier demnach abwägen: Was sind die Vorteile einer Präsenz in den Netzwerken – und lohnen sich der Aufwand und die Risiken, hier Ressourcen zu investieren?

Museen und Organisationen sollten bedenken, dass soziale Medien eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über einen potenziellen Besuchs spielen können und auch eine wichtige Informationsquelle sind, wenn sich BesucherInnen über aktuelle Ausstellungen, Öffnungszeiten etc. informieren wollen.

Wenn potenzielle BesucherInnen über soziale Medien zum ersten Mal mit einer Organisation in Kontakt gekommen sind und somit eine Art Bindung aufbauen können, werden sie die Einrichtung eher besuchen als Personen, die zuvor keinerlei Interaktion hatten.

Wenn ihr über einen aktiven Social-Media-Kanal verfügt, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass BesucherInnen Inhalte im Zusammenhang mit ihrem Besuch teilen, z. B. ein Foto und eine Story über ihren letzten Besuch posten. Damit stellen sie eine Art kostenlose Werbefläche zur Verfügung und steigern somit potenziell euer Engagement.

Selbst eine relativ kleine Social-Media-Präsenz kann einen Unterschied machen, da es nicht darauf ankommt, möglichst viele, sondern die richtigen Leute zu erreichen, die sich für bestimmteThemen interessieren. In der Praxis wird nur eine kleine Zielgruppe die Entscheidung treffen, dem Kanal eines Museums zu folgen, aber diese Menschen sind in der Regel bereits sehr interessiert und haben oft eine persönliche Verbindung zu der betreffenden Organisation. Wie bei so vielen anderen Dingen im Leben gilt auch hier: Qualität geht vor Quantität.


Social Media Kanäle sind Chance und Herausforderung zugleich.

Herausforderungen und Datenschutz

Es gibt allerdings auch einige Schattenseiten von Social Media, die bedacht werden müssen. Im deutschsprachigen Raum nutzen die meisten Museen die Plattformen Facebook und/oder Instagram. Doch gerade hier hat sich der Algorithmus in den letzten Monaten stark verändert, was sehr zu Lasten der organischen, also der unbezahlten Reichweite von kulturellen Inhalten geht. Auch das NutzerInnenverhalten hat sich im Laufe der Zeit verändert. Während Facebook für viele Menschen im deutschsprachigen Raum eine der ersten Social-Media-Plattformen war, auf der sie aktiv waren, haben sich viele inzwischen privat wieder davon zurückgezogen. Auch Instagram wird von einigen Menschen nicht mehr so aktiv und häufig genutzt wie noch vor einigen Monaten.

Ein Grund dafür ist die zunehmende Werbung, Inhalte von fremden Accounts, die von den Plattformen vorgeschlagen werden, aber nichts mit den eigenen Interessen zu tun haben, und die Tatsache, dass kaum noch Inhalte von privaten Kontakten angezeigt werden, denen man eigentlich folgt. Entsprechend ziehen sich manche NutzerInnen zunehmend aus den Netzwerken zurück.

Auch müssen sich Museen und Kultureinrichtungen mit dem Thema Datenschutz auseinandersetzen.  Vor allem öffentliche und staatliche Einrichtungen müssen sich an die strengen Vorgaben der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) halten.

Datenschutzbeauftragte raten immer wieder, vorsichtig zu sein, wenn man Dienste nutzt, die Daten außerhalb der EU, insbesondere in den USA, verarbeiten. Es ist nicht nachvollziehbar, was mit den NutzerInnendaten geschieht und an wen sie weitergegeben werden. Wenn Museen eine Präsenz in den sozialen Medien haben, unterstützen sie damit auch die unregulierte Datenverarbeitung von US-Konzernen (und im Fall von TikTok von einem chinesischen Unternehmen), für die es in der EU keine wirkliche Rechtsgrundlage gibt.

Wie man eine erfolgreiche Content-Strategie aufbaut

Aber genug vom theoretischen Teil! Wie könnt ihr nun als Kultureinrichtung tatsächlich eine erfolgreiche Content-Strategie in den sozialen Medien aufbauen? Und was könnt ihr außer Ankündigungen wie “Hey, besucht doch mal unsere neue Ausstellung” posten?

Zuallererst ist eine klare Positionierung der Kern und Schlüssel einer erfolgreichen Social-Media-Strategie. Ziele, Zielgruppen und Botschaften sollten genau definiert werden und in allen Kanälen und Inhalten klar erkennbar sein.

Kultureinrichtungen stecken voller echter Geschichten, die auch online inspirieren können. Ein reines Sendungsbedürfnis verfehlt jedoch oft das Ziel. Vielmehr sollte man sich auf die Interessen, Bedürfnisse und individuellen Perspektiven des Publikums konzentrieren.

Wer die begrenzte Reichweite des eigenen, interessierten Publikums überwinden will, kommt um den Einsatz digitaler Werbung kaum herum. Der häufig praktizierte Gießkannenansatz, einzelne Beiträge randomisiert zu bewerben, ist jedoch kontraproduktiv und eure Werbeanzeigen sowie Zielgruppen sollten präzise und auf den Punkt gebracht werden.

Content-Ideen für Museen und Kultureinrichtungen

Eurer Kreativität sind natürlich keine Grenzen gesetzt, aber um euch den Einstieg zu erleichtern, haben wir einige mögliche Content-Inspirationen für euch gesammelt. Vielleicht treffen einige von ihnen auf eure Organisation zu und ihr könnt sie nutzen.

  • Must-See’s
    Zeigt den BesucherInnen Teile eures Museums, die sie unbedingt gesehen haben müssen.
  • Hinter den Kulisse
    Gebt eueren FollwerInnen einen kleinen Einblick, den die durchschnittlichen BesucherInnen nicht bekommen.
  • Veranstaltungsankündigungen
    Verfasst einen Beitrag über eine bevorstehende Veranstaltung, einschließlich der Veranstaltungsdetails und des Zeitplans.
  • Wissenswertes
    Kombiniert mehrere Fun oder Curious Facts
  • Saisonale Highlights
    Zeigt euren FollowerInnen die Highlights eures Angebots in jeder Jahreszeit.
  • Artefakt-Highlight
    Stellt einzelne Objekte aus eurer Sammlung vor.
  • Sponsor-Spotlight
    Interviewt einen Sponsor darüber, wieso er euer Museum unterstützt, und erklärt, wie man selbst  zum Unterstützer werden kann
  • Pressemitteilungen & Ankündigungen
    Veröffentlicht Pressemitteilungen und informiert euer Publikum über neue Ausstellungen, Besichtigungsmöglichkeiten und mehr.
  • Auszeichnungen
    Scheut euch nicht, ein wenig zu prahlen, wenn eure Organisation eine Auszeichnung erhält.
  • MitarbeiterInnen im Rampenlich
    Stellt euren FollowerInnen besondere MitarbeiterInnen und deren Rolle vor.
  • Unterrichtsideen
    Stellt Unterrichtspläne und Projektideen für LehrerInnen vor, die mit SchülerInnen eine Ausstellung bei euch besuchen können.
  •  Produkt-Spotlight
    Stellt ein Produkt aus dem Museumsshop vor.


Der Kreativität sind auf Social Media keine Grenzen gesetzt.

Best Practices

Zu guter Letzt möchten wir noch einen Blick auf einige Best Practices  in der Vergangenheit werfen, bei denen Museen und Kultureinrichtungen Kreativität bewiesen haben, als es um kreative Posting-Ideen ging.

Gif-Challenge

Als digitales Massenbeteiligungsprojekt lud die 1840 GIF Party die Öffentlichkeit ein, ausgewählte Kunstwerke aus der 1840er Galerie der Tate Britain in animierte GIFs zu verwandeln. Mehr als 500 Beiträge wurden eingereicht, und eines der GIFs wurde mehr als 100 000 Mal geteilt. Hier nutzte das Tate die Tumblr-Community, um sowohl bei der Erstellung der Bilder als auch bei der Verbreitung des Projekts zu helfen. Die Endergebnisse sind kreativ, lustig und einfach zu teilen – alles, was eine gute Social Media Kampagne ausmacht.

#MuseumsSelfie

MuseumSelfie wurde von Mar Dixon initiiert und ist sowohl ein Twitter-Konto als auch ein Hashtag. Die Idee ist einfach: UserInnen sollen ein Selfie in einem Museum machen und es teilen. Die Ergebnisse sind vielfältig, unterhaltsam und einzigartig.

VangoYourself

VanGoYourself, ein gemeinsames Projekt von Europeana und Culture24 , ist eine Website, die dazu auffordert, eine Reihe berühmter Gemälde zu imitieren. Die NutzerInnen konnten auf der VanGoYourself-Website ein Gemälde finden, das ihnen gefiel, die Pose kopieren und ein Selfie machen, das sie dann hochluden. So konnte das Interesse an bestimmten Kunstwerken geweckt werden und es war eine visuelle, unterhaltsame Art, sich mit Kunst zu beschäftigen.

Informationsüberflutung? Das hoffen wir nicht! Vielleicht konntet ihr ja etwas für eure eigene Einrichtung mitnehmen. Wir freuen uns schon auf eure zukünftigen Postings. Weitere Anregungen zu digitalen Projekten von Museen findet ihr in diesem Blogpost.

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